Ein Podcast ist eine Sammlung von Audiodateien, die meist in regelmäßiger Folge als “Abo” veröffentlicht werden. Der Begriff “Podcast” setzt sich zusammen aus der englischen Rundfunkbezeichnung “Broadcast” und der Bezeichnung für tragbaren MP3-Player “iPod“. Seit 2015 werden Podcasts vor allem über Smartphones gehört und verbreiten sich zunehmend erfolgreicher. Wer es genauer wissen will, sei auf Wikipedia verwiesen: Podcast in Wikipedia

Podcast gibt es sehr viele. Allein im Apple Podcast Store sind über 750.000 Podcast-Serien mit über 20 Millionen Folgen verfügbar. Um so erstaunlicher ist es, dass es noch keinen “Blasmusik Podcast” gab – bis jetzt. Denn Andy Schreck hat nun den neuen Blasmusik Podcast “ON AIR” ins Leben gerufen. Andy Schreck ist Dirigent und Lehrer für Musik an einem Gymnasium. Er ist der Erfinder, Autor und Moderator des Blasmusik Podcast “ON AIR”. In seinem Podcast  trifft sich Andy Schreck mit Musikern, Dirigenten, Komponisten, Visionären und Querdenkern, um über Musik und das Leben zu sprechen und andere für neue Ideen zu begeistern. In diesem Interview gibt uns Andy Schreck Einblick in seine Gedanken, die ihn zum Erstellen des neuen Blasmusik Podcast “ON AIR” bewogen haben.

Interview mit Andy Schreck zum Blasmusik Podcast

Wie bist du auf die Idee gekommen, einen Blasmusik-Podcast zu erstellen?

Andy Schreck: “Durch meine vielen und lange Reisezeiten zur Arbeit oder Projekten bin ich in den letzten Jahren zu einem Podcast-Fan geworden. Im letzten Sommer ist mir aufgefallen, dass es überhaupt keinen über die Blasmusikszene gibt und habe mich gefragt wieso. Irgendwann dachte ich mir, dass könnte man ja selbst machen.”

Was findest Du das besondere an der Medienform „Podcast“?

Andy Schreck: “Ich mag spannende Gespräche. Bei einem Podcast kann ich mir das Themengebiet noch spezieller raussuchen, als bei einer Talkshow in einer Mediathek oder so. Außerdem kann ich es überall und zu jeder Zeit hören. Ich nutze gerne Wartezeiten oder ähnliches, in denen ich sonst nichts machen kann. Und ich glaube auch, dass es ein Medium ist bei dem Personen sprechen, die sonst keine Plattform bekommen.”

Auf welche Themen, Personen und Inhalte dürfen sich die Zuhörer freuen?

Andy Schreck: “Ich sag immer so schön, Musiker, Dirigenten, Querdenker. Also Personen, die etwas zu sagen haben. Ich möchte mich da gar nicht so festlegen, da ich auch gerne über den Tellerrand schauen möchte. Ich bin zur Zeit in Terminfindung mit Personen aus der Blasmusikszene, die aber noch andere Ausbildungen und Qualifikationen haben, wie Mentalcoach, Alexandertechnik etc. Ich möchte auch auf solche Themen, die ich wichtig finde aufmerksam machen und ins Gespräch kommen. Ich glaube, die Blasmusikszene hat, gerade was solche Themen betrifft, noch Aufholbedarf. Gerade Vereine müssten sich solchen Möglichkeiten viel mehr öffnen. Bei Profimusikern ist das lange schon nicht mehr so verpönt und es werden immer mehr Wege gesucht, die mal weg vom Instrument gehen. Außerdem möchte ich gerne mit Dirigenten ins Gespräch kommen und hier Ansichten, Herangehensweisen und auch Tipps austauschen und Anregungen für die Zuhörer bieten.”

Wie legst du Inhalte fest? Wartest du auf die Beteiligung der Zuhörer?

Andy Schreck: “Zu Beginn habe ich schon eine Liste von Themen und Menschen mit denen ich gerne mal sprechen möchte. Da kommt es mir schon zu gute, dass ich in den letzten Jahren viel gemacht habe, sei es spielen in den verschiedensten Formationen oder auch dirigieren. Ich bin viel rum gekommen und habe viele
Menschen kennenlernen dürfen und aus meinem Studium gibt’s ja auch noch einige, bei denen ich glaube, dass sie für das Format spannend sein könnten. Aber ich bin für jede Anregung offen und es wird auch demnächst eine Folge geben, da kam das Thema direkt von den Zuhörern. Also es ist alles offen. Natürlich freue ich
mich, wenn Anregungen kommen, dass zeigt ja auch, dass der Podcast angenommen wird.”

Wie finanzierst du den Podcast?

Andy Schreck: “Das ist bisher alles ein Privatvergnügen. Ich mache das ja auch, weil ich neugierig bin und nicht zwingend, um damit Geld zu verdienen. Natürlich kostet das Ganze Zeit und technisches Equipment, wenn das irgendwann mal refinanziert wäre, wäre ich schon sehr happy.”

Was waren die besonderen Herausforderungen für Dich auf dem Weg zu deiner ersten Podcast-Folge?

Andy Schreck: “Die Herausforderungen waren vielfältiger Natur. Natürlich muss man sich als erstes überlegen, welchen Inhalt möchte man denn tatsächlich haben in diesem Podcast. Blasmusik ist ja durchaus ein sehr breitgefächertes Gebiet. Viele Menschen kennen mich aus der böhmischen Szene noch, da ich 15 Jahre mein eigenes Orchester geführt habe, die Kinzbach Musikanten. Aber ich war schon immer sehr vielseitig und wollte mich nicht darauf spezialisieren oder sogar reduzieren lassen. Deshalb habe ich für mich erst mal festgelegt, dass der Schwerpunkt in der sinfonischen Blasmusik liegen wird. Was aber nicht heißen soll, dass nie andere Sparten zu Sprache kommen sollen. Da ich auch selbst noch in einer Brass Band spiele, kann ich mir durchaus vorstellen, dass auch daraus Themen angesprochen werden. Man merkt schon, es ist schwierig alles von einander komplett zu trennen, da der Podcast auch natürlich einen persönlichen Einschlag  haben wird. Darüber hinaus sind es dann solche Kleinigkeiten, wie Art-Work oder Intromusik. Da bin ich sehr dankbar, dass ich hierbei Unterstützung bekommen haben, wie man das Ganze auch GEMA frei machen kann mit Originalmusik, sonst geht das Ganze schon am Anfang in hohe Summen. Und was natürlich am Anfang wirklich komisch ist, ist wenn man sich das erste Mal nach einem Gespräch das Ganze nochmals anhört und feststellt, woran man bei seiner Sprache oder auch Gesprächsführung noch arbeiten kann. Ich bin zwar gewohnt vor Menschen zu sprechen und auch als Lehrer Unterrichtsgespräche zu führen und zu leiten, aber das ist nochmals was ganz anderes. Ich bin ja schließlich kein ausgebildeter Moderator. Also man lernt dann doch auch viel über sich selbst.”

Wo siehst Du noch weitere Herausforderungen auf Dich zu kommen bei dem Podcast Projekt?

Andy Schreck: “Ein Punkt wird sicherlich der zeitliche Aspekt sein. Ich habe mir schon das sportliche Ziel vorgenommen, alle zwei Wochen eine neue Folge online zu haben. Das fordert natürlich einiges an Organisation, wobei ich hier ja auch von meinen Interviewpartnern abhängig bin. Dazu gehören natürlich recherchieren, vorbereiten, nachbereiten, schneiden und dann nochmals mit dem Interviewpartner abklären, ob das alles so gesendet werden darf. Da geht schon ein wenig Zeit drauf. Aber mal sehen, ich bin im Moment sehr optimistisch, da ich schon ein wenig vorproduziert habe. Aber ich habe ja daneben noch andere Projekte als Dirigent und Trompeter oder Arrangeur laufen, stehe, zwar im Moment von Zuhause, jeden Tag in der Schule und habe seit sechs Monaten eine kleine Tochter. Das alles will ja auch noch in den Zeitplan passen. Also definitiv die Organisation.”

Wie machst Du Deinen Podcast bekannt, so dass Du möglichst viele Zuhörer erreichen kannst?

Andy Schreck: “Nun ja, ich habe schon mal den Podcast auf die zwei größten Podcastplattformen gestellt, die es gibt. Nämlich Spotify und Apple Podcast. Daneben versuche ich viel Werbung um Social Media wie Facebook und die dortigen einschlägigen Gruppen zu machen. Daneben hoffe ich natürlich, dass die Reichweite, die meine Gäste teilweise haben auch schon dazu führt, dass es sich langsam verbreitet. Ich bin natürlich sehr dankbar für die Möglichkeit, hier dieses Interview zu machen. Und ich bin noch am überlegen, ob ich weitere Social Media Kanäle bedienen werde wie Instagram. Aber ich hoffe auch, dass sich das rumsprechen wird. Ich weiß, dass ein Dirigentenkollegen, jetzt in der Coronazeit, jede Woche Hörtips an seine Musiker gibt. Da war letzte Woche mein Podcast dabei. Wenn das jetzt viele machen würde, würde es natürlich schneller gehen. Ich würde gerne auch die Nachbarländer, wie Österreich, Niederlande, Belgien und die Schweiz erreichen. Blasmusik spielt ja dort auch eine große Rolle.”

Was sind Deine Ziele, die Du mit dem Podcast erreichen willst?

Andy Schreck: “Viel Austausch und Denkanstöße geben. Ich glaube einfach, dass es viele Dinge gibt, die gedacht werden, aber die wenigsten bekommen das mit oder trauen sich neue Aspekte und Ideen umzusetzen. Natürlich hoffe ich, dass ich eine große Hörerschaft erreiche und das Projekt nicht nach einem Jahr schon wieder rum ist.”

Wenn Du eine prominente Person Deiner Wahl für Deinen Podcast interviewen könntest, wer wäre das? Und was wäre Deine Hauptfrage an ihn/sie?

Andy Schreck: “Da fallen mir spontan zwei ein. Der eine wäre Sir Simon Rattle. Für mich ein toller und bewundernswerter Dirigent, der immer eine gewisse Weisheit ausstrahlt. Ich glaube, ich würde mit Ihm über seine Aufnahme von „Lincolnshire Posy“ von Percy Grainger sprechen. Worin lag sein Interesse mit einer reinen Bläserbesetzung zu Arbeiten? Was waren für ihn die größten Unterschiede in der Herangehensweise und ob es ihn reizen würde, nicht noch mehr Aufnahmen mit Blasorchester zu machen. Und der zweite wäre Benjamin Zander. Ich liebe seine „Interpretation Masterclass“ und seine ansteckend positive, enthusiastische Art. Mit ihm würde ich, glaube ich, über Menschenführung im Orchester näher sprechen.”

In der aktuellen Situation setzen viele Musiker auf digitale Möglichkeiten. Zu was würdest Du die Musiker und Musikvereine motivieren bzw. Was würdest Du Ihnen dabei raten?

Andy Schreck: “Ich würde sie ermutigen neue Dinge auszuprobieren, aber auch zu reflektieren. Natürlich ist es schön, gerade jetzt, zu sehen, dass so viele Musiker spielen wollen und das Videos gemacht werden. Ich kann auch den Reiz verstehen, solche Videos zu produzieren und auszuprobieren, aber ich glaube nicht, dass das so viel Mehrwert hat. Klar, gerade am Anfang hat man geschaut, wie man sich auch motivieren kann, aber jetzt schaue ich mir persönlich selten noch solche Videos an. Die Gefahr liegt in zwei Sachen, meines Erachtens. Wer mit Social Media anfängt, muss sich bewusst sein, dass die Menschen unterhalten werden möchten. Soll heißen, wer jetzt anfängt in regelmäßig Abständen was zu posten, müsste nach der Zeit auch weiterhin Inhalte bieten. Das andere, und das seh ich schon etwas kritischer ist, dass jetzt Musik kostenlos angeboten wird, aber darüber könnte man auch ganz lange diskutieren.”

Ein herzliches Dankeschön

Michael Schönstein: “An dieser Stelle bedanke ich mich ganz herzlich bei Andy Schreck für dieses Interview. Sehr gerne werde ich ihn mit diesem Projekt mit meinen Möglichkeiten intensiv unterstützen, da ich es eine großartige Idee finde und hoffe, dass wir sehr viele Folgen zu hören bekommen. Und vielleicht klappt es ja auch mal mit Sir Simon Rattle ;-) ”

Hier geht’s zum Blasmusik Podcast “ON AIR” von Andy Schreck:

Spotify: https://open.spotify.com/show/6k83c929Bswkc7gxOvrn3k

Apple Podcast Store: https://podcasts.apple.com/us/podcast/id1508861375

Buzzsprout: https://www.buzzsprout.com/1023469

Listen Notes: https://www.listennotes.com/podcasts/on-air-der-blasmusik-podcast-andy-schreck-vYIPlhjik6n/