Fragen von Mark Bain und Antworten von Andrew Joy

Andrew Joy 1976, Melbourne, Australien - JoyKey - Sponsor Blasmusik.Digital

Während einer Karriere, die sich über vier Jahrzehnte erstreckt, musste Andrew Joy erhebliche Hindernisse überwinden, um ein Hochleistungsniveau zu erreichen und aufrechtzuerhalten. In diesem Interview spricht er über die Strategien, die es ihm ermöglicht haben, dem enormen Druck standzuhalten und eine lange und erfolgreiche Karriere zu erleben.

Mark Bain: Kannst Du uns ein wenig über Deinen Karriereweg erzählen – wo hast Du als Profi angefangen und wo bist Du heute?

Andrew Joy: Ich habe 1961 in Perth im Rahmen eines neu geschaffenen Schulmusikprogramms begonnen Blechblasinstrumente (zuerst Trompete) zu spielen. Im Jahr 1967 wechselte ich zu einem Boosey and Hawkes Single F Horn mit Perinetventilen, das zusätzliche Bögen für E, Eb und D hatte. Zwei Jahre später kaufte ich ein gebrauchtes Doppelhorn, mit dem ich 1970 meine professionelle Karriere im “ABC Training Orchestra” in Sydney begann. Dies führte 1971 zu meinem ersten beruflich Engagement im Elizabethan Trust Orchestra (heute Orchestra Victoria) in Melbourne.

Von 1972 bis März 1976 habe ich im Melbourne Symphony Orchestra viertes Horn gespielt und zusätzlich bei vielen Aufnahmen im Tonstudio für Film und Fernsehen am ersten Horn mitgemacht.

Ende 1976 bis Mitte 1978 war ich erster/dritter Hornist beim “Bonner Beethovenhalle Orchester”.

Danach, ab 1978, war ich neununddreißig Jahre und acht Monate lang Mitglied des WDR-Sinfonieorchesters Köln, davon zweiunddreißig Jahre als Solohornist.

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Beim Gewinnen und Erhalt der Stelle im WDR hatte ich großes Glück und habe hart, engagiert und ausdauernd gearbeitet. Um in dieser Umgebung zu überleben und mich weiter zu entwickeln, musste ich ständig dazu lernen und gelegentlich meine Spieltechnik neu erfinden.

Die größte Entdeckung war Jeff Smileys “The Balanced Embouchure” (www.trumpetteacher.net). Im Alter von achtundfünfzig Jahren (vor zehn Jahren) revolutionierte es mein Verständnis des Blechbläserspiels und ermöglichte es mir, eine Quinte bis über das hohe C hinzuzufügen. Ein weiterer großer Vorteil war die stark verbesserte Ausdauer und die Möglichkeit, nach einer langen Pause (z.B. Familienferien) innerhalb von nur vier Tagen wieder im Profisetting spielen zu können.

Die Solohorn Stelle im WDR öffnete mir auch viele Türen und ermöglichte es mir, Aufnahmeprojekte zu kreieren und zu realisieren, von denen ich buchstäblich nicht zu träumen gewagt hatte, bis sie vollendet waren. Während dieser Jahre hatte ich das Privileg, dem atemberaubenden Spiel vieler meiner Kollegen zuzuhören (und davon zu lernen) und mit einigen ausgezeichneten Dirigenten und Solisten zusammenzuarbeiten.

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Im September 1980 lernte ich Dieter Otto und seine Frau Lotti kennen und kaufte von ihnen mein erstes Otto Horn, ein 166 Doppelhorn aus Messing. Es war der Beginn einer besonderen, lebenslangen Freundschaft zwischen unseren Familien. Dieter und ich entwickelten auch gemeinsam zuerst ein Horn in B/hoch F, und dann 1998 sein brillantes Tripelhorn, das ich bis heute benutze.

Ein beruflicher Höhepunkt: Johannes Goritzki stellte mir ein Konzert von Hans Georg Pflüger vor, das er in Zusammenarbeit mit Hermann Baumann komponiert hatte. Die Uraufführung in der Fassung für Horn und Orgel spielte ich 1986 in Freiburg. Es war der Beginn einer weiteren ganz besonderen Freundschaft, bis Pflüger 1999 plötzlich und unerwartet verstarb. 1997 komponierte Pflüger das Stück “…eisig ist die welt aussen…” für Tenor, Horn, Streicher und Schlagzeug. Es wurde von meinem ältesten, schwer behinderten Sohn Chris inspiriert. Die Uraufführung in Neuss wurde von Johannes Goritzki dirigiert, der Tenor war Andreas Weller.

Mark Bain: Wer oder was inspiriert Dich als Musiker?

Andrew Joy: Ich hatte das Glück, zwei sehr großzügige Cellisten und mehrere andere Streicher und Weltklasse-Sänger zu treffen. Die Cellisten haben meine Hörvermögen für einen obertonreichen Klang verfeinert. Johannes Goritzki hat mir unschätzbare Lektionen über die Auswirkungen des Körpereinsatzes auf Klang, Phrasierung und Ausdauer beigebracht. Zurück an der Arbeit für eine Bruckner 2 Aufnahme mit Gunther Wand nach einem bahnbrechenden Unterricht mit Goritzki Tage zuvor, fragten mich drei Viertel meiner Kollegen, ob ich ein neues Horn hätte!

Die LPs von Barry Tuckwell, Hermann Baumann und Dale Clevenger prägten meinen Horngeschmack und meinen Ehrgeiz, ebenso wie die vielen Gelegenheiten, bei denen ich das Glück hatte, Barry live zu hören. Campbell Barnes brachte mir wertvolle Aspekte über Klang und Atmung bei. Er vermittelte mir, welch hohen Wert es hat, ein zuverlässiger, vertrauenswürdiger Kollege zu sein. Exzellenz von anderen Musikern in allen Genres und Leistungsträger in anderen Bereichen menschlicher Bestrebungen (insbesondere im Sport) sind weiterhin Quellen der Inspiration.

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Mark Bain: Du hast eine umfangreiche Orchester-, Kammer- und Solokarriere hinter Dir, die sich über vier Jahrzehnte erstreckte. Was waren einige der besonderen Belastungen, die mit Deiner Arbeit verbunden sind? Hast Du festgestellt, dass der Druck anders warst, wenn Du im WDR Sinfonieorchester Köln gespielt hast, als wenn Du auf Tournee warst, als Solist oder als Kammermusiker aufgetreten bist?

Andrew Joy: Das ist eine interessante Frage. Auf Tournee zu sein, zu organisieren und gutes Essen zu finden, war oft eine Herausforderung. Da ich zu Unterzuckerung neige, habe ich ein Ritual entwickelt, bei dem ich vor Konzerten und Aufnahmen eine große Schüssel Müsli esse. Die Kehrseite davon ist, dass Alkohol nach Konzerten schrecklich schmeckt. Genügend Zeit zum Üben zu haben und die negativen Auswirkungen des Jetlags zu meistern, blieb ebenfalls eine berufliche Herausforderung. Gute Planung und gesunde Gewohnheiten und Rituale erwiesen sich als unschätzbar wertvoll für die Bewältigung der verschiedenen Situationen. Ich habe Selbsthypnose, EFT-Klopfen, PSTec-Freisetzung und PEAK PERFORMANCE-Tracks, Tagebücher, Affirmationen usw. eingesetzt, um mich darauf vorzubereiten, in den verschiedenen beruflichen Feldern Spitzenleistungen zu erbringen. Regelmäßige körperliche Bewegung, ausreichend Schlaf, Entspannung und tiefe Atemübungen gehörten ebenfalls zum Mix.

Mark Bain: Was tust Du, um Dich körperlich und geistig auf ein Konzert vorzubereiten?

Andrew Joy: Wenn möglich, ausreichend schlafen. Ich bereitete mich lange im Voraus vor – manchmal Monate bis zu einem Jahr oder mehr. Früher bin ich täglich gejoggt, bis ich mir eine Verletzung an der linken Ferse zuzog. Kräftiges Yoga-Training und das Schlagen eines Golfballs mit einem schweren Hammer wurden zu meiner neuen Normalität. Ich versuchte nach Möglichkeit mit einem frischen Ansatz ins Konzert oder Aufnahmestudio zu gehen. Klopfrunden mit EFT, um unnötige Spannungen abzubauen, und PSTec, um mich in eine optimistische, positive Stimmung zu versetzen, gehören immer noch zu meiner Routine vor einem Konzert. Eine meiner Techniken ist es, Texte (oft über Liebe und geliebte Menschen) für Solos und/oder ganze Stücke zu schreiben. Das hilft, die Aufmerksamkeit von negativen Selbstgesprächen abzulenken und diese Energie auf das Teilen einer besonderen Botschaft mit dem Publikum umzulenken.

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Mark Bain: Wir haben ein Gespräch über Deine Kämpfe mit der Leistungsangst geführt, insbesondere über die Symptome der Amygdala-Entführung. Kannst Du erklären, welche Erfahrungen Du damit gemacht hast und was Du getan hast, um die Beeinträchtigung zu überwinden?

Andrew Joy: Meine Erfahrung mit Amygdala-Entführungen war sowohl demütigend als auch erniedrigend. Ich habe ziemlich früh von dem Kampf- oder Fluchtsyndrom erfahren. Die Entdeckung von FREEZE (im Sinne von vollkommen blockiert sein) war ein großes AHA-Erlebnis, als ich Matthew Syeds Buch BOUNCE las, das ich in einer Buchhandlung in Darwin entdeckte. Vor einigen Monaten eröffnete mir Dr. Joe Dispenza mit seinem Buch “Schöpfer der Wirklichkeit” neue Erkenntnisse über dieses Phänomen. Dann halfen mir die kombinierten Informationen aus zwei anderen Büchern, “QT – Question Thinking: Die Kunst, die richtigen Fragen zu stellen” von Marilee Adams und “Wort sei Dank: Von der Anwendung und Wirkung effektiver Sprachmuster.” von Shelle Rose Chavet, nach einem neun Jahre währenden Kampf endlich wieder “frei” zu spielen. Es war einer der monumentalsten und befriedigendsten “inneren Siege” meiner Spielerkarriere. Im Grunde fand ich eine andere Art, mit mir selbst zu kommunizieren – mit einer anderen Form des Selbstgesprächs, die auf der Verwendung von ermächtigenden und ermöglichenden Fragen basiert (siehe Shad Helmstetter auf YouTube oder lese sein Buch).

Mark Bain: Wenn sich während eines Konzerts Angst, Selbstzweifel oder Negativität einschleicht, was tust Du, um in eine positivere Gemütsverfassung zu kommen?

Andrew Joy: Ich habe einen “Ritual” entwickelt – ich klopfe schnell mit dem Mittelfinger meiner rechten Hand auf die Handfläche meiner linken Hand und mache einen “Jim Fannin 90 Sekunden Neustart” (Die 90-Sekunden-Regel). Es hilft mir auch, bewusst lange, langsame, tiefe Atemzüge zu nehmen und mich daran zu erinnern, dass ich kein Chirurg in einem Operationssaal bin und dass es hier nur um eine Musikaufführung und nicht um Leben und Tod geht.

Mark Bain: Welchen Rat würdest Du den Studierenden heute in Bezug auf die mentale Seite des Auftritts geben?

Andrew Joy: Erkenne dich selbst. Finde heraus, was für ein Persönlichkeitstyp Du bist. Ein guter Anfang ist das Buch von Shelle Rose Chavet “Words That Change Minds”. Sehe Dir “Clean Language” von David Grove an. Lese ein Buch über Selbstgespräche. Entdecke, wie Du mit Dir selbst sprichst, und entwickle diese Fähigkeit ständig weiter. Marissa Peer hat einige großartige Programme (I Am Enough), die für mich von großem Nutzen waren. Wähle, installiere und pflege, aktiv und bewusst, die Gewohnheiten und Rituale, die es Dir ermöglichen und die Dich befähigen, hervorragende Leistungen zu erbringen.

Mark Bain: Wie hat sich Dein Leben jetzt, wo Du im Ruhestand bist, verändert und was hast Du für die Zukunft geplant?

Andrew Joy: Die größte Veränderung ist die Abwesenheit von arbeitsbedingtem Stress.

Ende Januar 2020 wurde ich zum ersten Mal Großvater. Eine wunderbare, andauernde Erfahrung.

Jetzt habe ich Zeit für drei große Projekte, die meinen Geist schärfen und mich auf Trab halten.

Das erste ist natürlich der JoyKey. Da sind die täglichen Aktivitäten zur Führung des Unternehmens. Dann die Herausforderung, das Konzept der automatischen Wasserableitung den Blechbläsern und Holzbläsern so zu präsentieren, dass es eine breite Akzeptanz findet. Das ist eine weitaus größere Herausforderung und interessanter, als ich mir je vorgestellt habe.

Zweitens arbeite ich daran, einen Übungsdämpfer zu bauen, eine Idee aus dem Jahr 1996! Das Ziel ist es, ein System zu schaffen, das sich anfühlt, als würde man mit einem offennen Schallstück spielen, das eine ausgezeichnete Ansprache und Intonation bietet und das um Mitternacht benutzt werden kann, ohne einen Hotelnachbarn zu stören!

Dazu gehört das Erlernen des Umgangs mit einem CAD-Programm und der erfolgreiche 3D-Druck so vieler Prototypen, wie nötig sind, um alles auf dem Punkt zu bringen.

Das dritte Projekt umfasst den Aufbau einer Website, um die Erkenntnisse, Werkzeuge, Gewohnheiten und Rituale sowie Bücher und Kurse zu vermitteln, die mir geholfen haben, in einem feindseligen Arbeitsumfeld über vierzig Jahre lang nicht nur zu überleben, sondern auch zu wachsen und mich zu entfalten.

Meine Lieblingstätigkeit ist das Unterrichten. Dabei geht es vor allem darum, anderen zu ermöglichen, etwas von ihrem verborgenen Potenzial zu erkennen, es ihnen zugänglich zu machen und sie zu unterstützen es zu verwirklichen – so wie es andere wie Campbell Barnes, Johannes Goritzki und Gary Bertini mit mir gemacht haben.

Wenn Du mehr über den JoyKey automatisches Entwässerungssytem erfahren möchtest, dann besuche www.thejoykey.com

Wenn Du mehr über die Tipps und Strategien erfahren möchtest, die ich im Laufe meiner Karriere eingesetzt habe, dann schicke mir bitte eine E-Mail an andrew@thejoykey.com.

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