Die zunehmende Anzahl von Kompositionen mit standardisierter Besetzung sowie die unsachgemäße Orchestrierung der Saxhörner und des Klarinettenregisters sorgen dafür, dass die Identität von Orchestern zunehmend verloren geht. Das, was die individuelle musikalische Identität eines Landes auszeichnet, wird, wie Prof. Alex Schillings bei der WASBE-Konferenz in Utrecht ausführte, nivelliert und zu Gunsten eines Einheitsklangs geopfert. Wir veröffentlichen Auszüge aus seinem Vortrag.

Der Blasmusikmarkt wird heute mit Kompositionen, Arrangements und Transkriptionen von zweifelhafter und schlechter Qualität überflutet. Zweifelhaft in Form, Struktur, musikalischem Inhalt und Orchestrierung. Nachfolgender Vortrag bezieht sich hauptsächlich auf die verschiedenen Klangfarben in den Primärregistern der Blasorchester, dem Klarinetten- und dem Saxhornregister.

Globalisierung und Standardisierung

Globalisierung und Standardisierung der Blasorchester sind parallele Entwicklungen. Die Standardisierung der Instrumentation beschleunigt den Identitätsverlust. Kom-positionen aus verschiedenen Ländern klingen mehr und mehr gleich und verlieren ihre typischen Klangfarben. Das Zusammenstellen ausgewogener Programme wird so immer schwieriger. Die standardisierte Partitur bedroht die klangliche Vielfalt der europäischen Blasorchester. Jedes Stück kann von jedem Blasorchester in jedem Land gespielt werden. Das ist ein rein kommerzieller Gedanke. Der Verlust der Identität scheint den Komponisten wenig oder gar keine Sorge zu bereiten.

Vor allem die produktiven Komponisten interessieren sich offensichtlich nicht für dieses Problem. Sie wollen natürlich, dass ihre Kompositionen gespielt werden, wogegen es bei einer guten Komposition auch nichts einzuwenden gibt. Die Entwicklung der Orchester wird jedoch stark vom standardisierten Repertoire angetrieben. Das hat zur Folge, dass bestimmte Instrumente nicht mehr unterrichtet werden, weil sie nicht mehr in den Partituren erscheinen. Zum Beispiel ein oder mehrere Flügelhörner oder mehrere Tenorhörner/Baritone im Blasorchester.

Europa

Europa produzierte und produziert immer noch Werke für Blasorchester mit unterschiedlichen Identitäten. Jedes Land hat seine eigene „DNA“:

  • Die spanische Blasmusik mit ihren charakteristischen milden Klangfarben, der Klangfülle im Klarinettenregister und dem weichen und milden Baritonregister.
  • Die englische Blasmusik mit einem engeren Klang, perfekt in der Lage, mit transparenten Holzbläsern und einem buntem Blechklang.
  • Die französische Blasmusik mit ihrer enormen Farbigkeit im Holzregister, einer Vielfalt in den hohen Registern sowie einem vielseitigen Register aus Blechbläsern, das oft mit den Saxophonen erweitert wird. Saxophone, die manchmal als komplettes Register fungieren, manchmal aber auch dem Klarinettenregister Klang und Vibrato hinzufügen oder eine Verbindung zu den Saxhörnern herstellen.

Das komplette Klarinettenregister

Mit der Verbreitung US-amerikanischer Blasorchesterliteratur, vor allem solcher, die für High School Bands geschrieben wurde, änderte sich die Rolle des Klarinettenregisters. Viele Komponisten benutzen diese Art von methodischem Schreiben und setzen das Blasorchester in einen falschen Kontext. Die musikalische Ausbildung an den Schulen unterscheidet sich sehr von der Tradition der Entwicklung eines europäischen Blasorchesters. Diese Tradition hat viele hervorragende Orchester hervorgebracht, die auf einem europäischen Klang basieren.

Die Rolle des Klarinettenregisters wechselt also von einer Hauptfarbe zu einer Nebenfarbe – nämlich zu einem Register, das im mittleren Bereich des Orchesters agiert, oder sogar zum Chalumeau-Register zusammen mit dem Tenorregister, das selbst aus vier bis sechs Grundfarben besteht. Das steht im Gegensatz zu der französischen Orchestrierung, in der das Klarinettenregister die Hauptfarbe des Blasorchesters ist. Diese falsche Verwendung des Klarinettenregisters wirkt sich negativ auf den kompletten Klang des Orchesters aus. Man kann das am besten mit der Form einer Zwiebel vergleichen: Zu viele Instrumente spielen im selben mittleren Register. Dies führt zu einem undefinierbaren Klang des Orchesters.

Klarinetten, die in ihrer schwächsten Lage spielen, müssen mit den Alt- und Tenorsaxophonen und den Trompeten, die in ihrem, ihrer Ideallage, spielen, konkurrieren. Dies führt zu einem instabilen und intransparenten Klang, der nicht der Identität eines Blasorchesters entspricht. Eine gute Komposition verwendet eine strukturierte und ausgewogene Orchestrierung mit perfekten Proportionen, idealen Lagen, größtmöglicher Transparenz mit Rücksicht auf das Klarinettenregister, so dass sich die Klarinetten eigenständig profilieren können. Warum sind die Klarinetten in so vielen Kompositionen in der für sie schlechtesten Lage notiert? Warum schreiben die Komponisten vorsätzlich die zweite und dritte Klarinettenstimme zu tief und schaffen so viele Probleme im Klang und in der Intonation? Die daraus entstehenden Probleme werden durch den übermäßigen Einsatz von Saxophonen, Trompeten oder Kornetten zugedeckt. Aber auch die Funktionen der Flöten ändert sich radikal. Oft sind die Flötenstimmen zu tief geschrieben oder so aufgeteilt, dass die zweite Flöte eigenständig den Diskant des Orchesters füllen muss.

Die Mischung aus Klarinetten und Flöten, eine milde Farbe im Holzbläserregister, ist in Gefahr. Ebenfalls die Flöten in der Spitze des Orchesters sowie die Tenor- und Baritonsaxophone in der Mitte des Orchesters. Das Tenorsaxophon hat seine unabhängige Rolle verloren. Manchmal spielt es mit den Holzbläsern, ein anderes Mal mit den Hörnern, Baritonen, Euphonien oder es färbt den Klang der Posaunen. Das Baritonsaxophon ist ein Baritoninstrument, wird aber in vielen Instrumentierungen in eine falsche Rolle gezwängt. Dadurch zerstört es den tiefen Holzbläserklang des Orchesters. In der Regel endet der Aufbau einer ausgewogenen Instrumentierung eines Tuttiklangs beim zweiten Alt-Saxophon. Die tiefen Saxophone füllen das Blech und erfüllen somit nicht die Rolle, für die sie erfunden wurden, nämlich als Fundament der Einzelblattinstrumente, als komplettes Register oder in einer Kombination mit den Saxhörnern. In einer guten französischen Partitur erkennt man, dass die Holzbläser in ihren idealen Klangregistern frei klingen können. Das Holzregister sollte wie ein Pyramide aufgebaut sein: eine Mischung aus tiefen Holzbläsern über die Saxophone und Klarinetten bis hin zum kompletten Diskant des Orchesters. Diese Orchestrierung sollte in der europäischen Literatur mit Hilfe französischer Orchestrierungen häufiger Verwendung finden.

Viele Länder haben eine ähnliche Tradition in der Orchestrierung. Belgien und die Niederlande, England/UK, Deutschland, Österreich, Schweiz, Spanien und Italien. Sie verlassen aber mehr und mehr diese Art der Orchestrierung. Viele englische/britische Top-Kompositionen der englischen Military Bands, die über hundert Jahre zurückreichen, sind bei Musikern und Dirigenten sehr beliebt. Warum? Weil sie klar und durchsichtig instrumentiert sind. Verändert man eine einzige Note in Ralph Vaughan Williams „English Folk Song Suite“, verändert man den kompletten Klang der Komposition. Das gilt auch für Adam Gorbs „Yiddish Dances“. Viele Takte in diesem Stück sind leer. Transparenz, sinnvolle Verwendung von Registern, ausgewogene Tutti etc. erzeugen ein farbenreiches Gemälde. Das ist Handwerkskunst, die vielen Komponisten fehlt.

Aber warum sind wir nicht kritisch genug? Weshalb akzeptieren wir schlechte Instrumentierungen, indem wir sie trotzdem spielen? Hatte Gustav Mahler nicht recht, als er sagte: „Schlechte Noten machen schlechte Orchester“? Viele Dirigenten sind in den Proben damit beschäftigt, ein Stück auszubalancieren. Natürlich kann man sagen: Das liegt an der Qualität des Orchesters oder seiner Spieler etc. Eine gute Partitur lässt allerdings viele Probleme erst gar nicht entstehen, da sie gut orchestriert ist. Bei der Auswahl von Partituren beeinflussen die Dirigenten die Entwicklung des Orchesters, die Freude am Musizieren und das Erleben der Musik als Kunst. Ausgewogene und gut instrumentierte Partituren werden die Klangqualität des Orchesters sofort verbessern, außerdem fördern sie die Entwicklung der Musiker. Es gibt gute Literatur und ausgezeichnete Komponisten. Wenn man sich mit der Thematik beschäftigt wird man auch fündig.

Große Sorge bereitet mir das amateurhafte Komponieren. Die Verwendung eines Notationsprogramms ist kein Freibrief für eine gute Komposition! Man kann einen Komponisten nicht dafür verantwortlich machen, wenn ein Dirigent den Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Partitur nicht erkennt. Vielleicht fehlt es ihm an Wissen, an Erfahrung oder – im schlimmsten Fall – sogar an beidem, wenn er ein Konzertprogramm zusammenstellt. Letztendlich liegt aber ein Großteil der Verantwortung bei den Dirigenten. Sie allein können den Trend der schlecht klingenden Orchester stoppen.

Der Weg beginnt mit der richtigen Partitur

Gute Partituren sind für alle von Vorteil: Für Musiker, Dirigent, Orchester, Publikum, Komponist und Verleger. Alle möchten gute Musik produzieren und hören! Es muss nicht jeder Spieler im Orchester in der Lage sein, eine gute Partitur von einer schlechten zu unterscheiden, aber jeder kann gute Noten mit Spielfreude erlebbar machen. Für dieses Gefühl ist der Dirigent verantwortlich, indem er gute Literatur auswählt.

Ein guter Dirigent analysiert die Bedeutung der Partitur durch die Augen des Komponisten. Er will von den künstlerischen Wünschen des Komponisten geleitet werden, um Farben und Klangmischungen zu verwirklichen. Gute Komponisten führen den Dirigenten durch die Partitur, um ein für sie authentisches Werk zu verwirklichen. Die Dirigenten haben darüber hinaus noch genügend Freiheit, ihren eigenen Orchesterklang zu gestalten.

Die wichtigste Verbindung zwischen der europäischen und amerikanischen Blasorchesterszene ist eine Anzahl von amerikanischen Komponisten, die in europäischer oder gar französischer Weise orchestrieren. Beispiele sind:

  • Alfred Reed
  • James Barnes
  • John Barnes Chance
  • Don Gilles
  • Vincent Persichetti
  • Paul Creston
  • Owen Reed
  • Morton Gould
  • John Mackay
  • David Maslanka.

Ihre Kompositionen haben ihren eigenen Charakter und ihre eigene Seele, immer mit Achtung vor der Vielseitigkeit der Blasorchester und vor allem mit Respekt für das Klarinettenregister. Diese Komponisten, viele mit europäischen Wurzeln, haben wenig Affinität zur Rolle der Saxhörner in europäischen Orchestern, geben aber dennoch ihren Kompositionen einen eigenen Klang. Sie haben ihre eigene „DNA“, und wir können vorher erwarten, dass sie keine bestimmten europäischen Techniken der Orchestrierung anwenden. Einige führende europäische Kompositionen setzen die Saxhörner in einer wunderbaren Weise ein, die ihren Werken eine ganz besondere Dimension verleihen. Beispielsweise „Rites“ oder „Roumaniana“ des belgischen Komponisten Jean Absil. Ohne die Verwendung der Saxhörner würden diese Partituren ihre Identität verlieren. Auch wenn manche der Meinung sind, dass diese Werke heutzutage nicht mit aktuellen Orchestern aufgeführt werden können – es sind einerseits besondere Kunstwerke, andererseits ist es auch eine große Inspiration und ein Beispiel dafür, wie eine Partitur klingen kann. Neben „Rites“ und „Roumaniana“ gibt es aber auch für jede Leistungsstufe viele weitere Kompositionen mit vergleichbarer Qualität.

Es ist schade, dass viele der heutigen Komponisten diese Art von herausragenden Partituren nicht mehr als Beispiel nehmen. Möglicherweise denken sie, dass die Standardisierung der Instrumentierung von den Dirigenten gewünscht wird und ignorieren deshalb die traditionelle Handwerkskunst. Diese Denkweise regt natürlich die Produktion zweifelhafter Musikstücke und eine weitere Standardisierung der Partituren an. Sicherlich können die Stücke von jedem Blasorchester in jedem Land gespielt werden, doch nur wenige Dirigenten haben die Motivation, bessere Noten und Orchestrierungen für ihre Orchester zu suchen. Das beeinflusst die Ausbildung in den Orchestern. Kornette, Flügelhörner, Tenorhörner und Baritone sind Instrumente, die der Standardisierung der Partitur zum Opfer fallen. Globalisierung und Standardisierung machen es sehr schwer, den Ursprung einer Komposition zu bestimmen.

Zwei Komponisten, die in den letzten 120 Jahren eine deutliche Unterschrift des Orchesterklanges im großen Repertoire gesetzt haben, sind Serge Lancen und Armando Blanquer Ponsoda. Ist es nicht bezeichnend, dass Blanquer in seinem Stück „Entornos“ kein einziges Fortissimo geschrieben hat? In dieser Komposition entfaltet sich das Orchester in seiner vollen Pracht, basierend auf spanischen Melodien mit seinen typischen Intervallen, Rhythmen, Tanzformen und schönen Stimmungen. Jeder Komponist sollte einen Blick auf die von Blanquer verwendete Orchestrierung werfen. Die Art, wie er das Klarinettenregister in Kombination mit den anderen Holzbläsern einsetzt, ist für jeden Komponisten ein Muss. Das Klarinettenregister ist nie in einer festen Kombination fixiert. Jede Note, die verändert wird, entwertet die Komposition. Blanquer Ponsoda selbst sagte: „Ich hatte nie die Absicht, ein Blasorchester mit einem anderen Orchester zu vergleichen, nur mit sich selbst. Die Kombinationen von Farben, Klängen und Möglichkeiten sind unzählig.“

Das Gleiche gilt für den Komponisten Serge Lancen. Betrachtet man die Symphonie „Ibérique“ oder die „Manhattan Symphony“, entfaltet sich eine außergewöhnliche Welt voller Farben und Klänge. Neuere Kompositionen wie die „Yiddish Dances“ von Adam Gorb sind bei Orchestern sehr beliebt. Warum ist das so? Perfekt gewähltes thematisches Material, charakteristische Intervalle und Rhythmen sowie eine brillante Orchestrierung. Jeder Amateur-Musiker wird diese Musik als wahre Musik erleben, die viel Freude bereitet. Zurück zum Dirigenten. Fehlendes, kritisches Hinterfragen der Literatur wirkt sich akut auf die Qualität der Programme aus. Oft hört man Programme, die wenig Kunst und Klang von der ersten bis zur letzten Note widerspiegeln oder mit ständig gleichen Klangmischungen aufwarten. Konstante Probleme in der Balance sind eine akute Wirkung von schlechten Orchestrierungen. Sogenannte „copy and paste“ Techniken erzeugen eine Abneigung gegen die Blasmusik im Allgemeinen.

Programme mit zu vielen Stilen erzeugen ein weiteres Problem. Abgesehen davon, dass es unmöglich ist, verantwortungsvoll innerhalb einer durchschnittlichen Probezeit solche Programme zu realisieren, werden die stiltypischen Eigenheiten einzelner Stücke nicht authentisch präsentiert. Auf diese Weise entwickelt sich das Orchester in eine falsche Richtung. Was würden unsere sinfonischen Dirigenten sagen, wenn wir uns Ravel so nähern wie an Wagner oder Bach? Warum sind Aufführungs-Praktiken für diese Orchester so wichtig? Ein Beispiel: Ein Sinfonie-Orchester führt folgendes Programm auf: Die „1. Orchester-Suite“ von J.S. Bach, dann die „Linzer Symphonie“ von W.A. Mozart und nach der Pause die „7. Symphonie“ von A. Bruckner. Jeder Musiker im Orchester muss sich ständig in die verschiedenen Klangwelten dieser Meister verwandeln. Die Bogenführung der Streicher beispielsweise ist bei Bach oder Bruckner komplett verschieden. Für die Bläser gibt es ähnliche Überlegungen, Anpassungen und praktische Anwendungen. In der Blasmusik bleiben diese Aspekte jedoch meist unbeachtet, weil die Kompositionen für die Aufführenden nicht ausreichend anspruchsvoll sind. Der akute Effekt ist: eintönige Programme.

Seit Ende der achtziger Jahre verlieren viele europäische Blasmusikkomponisten die Motivation, eine Klangwelt zu komponieren, die ihrer Identität gerecht wird. Die französische Art der Orchestrierung, geprägt durch die Aufteilung der hohen Holzbläser und der Saxhörner, wird kaum noch genutzt. Zeitgenössische französische Kompositionen standardisieren sich und auch sie verlieren immer mehr ihre „DNA“.

Der Zwiebeleffekt

Bei einer Instrumentierung, die optisch mit der Form einer Zwiebel zu vergleichen ist, kämpfen zu viele Register um eine gute Position in der Mitte des Orchesters. Diese Schreibweise war in der Mitte des 20. Jahrhunderts den Freiluftkonzerten geschuldet. Viele europäische Orchester nutzten die Saxhörner, um einen soliden orchestralen Klang zu schaffen. Mit dieser „dicken“ Schreibweise in Form von Verdoppelungen verliert die Musik jedoch ihre Transparenz. Die meisten Notenschränke enthalten unzählige Stücke dieser Art. Die Qualität einer Orchestrierung ist leicht erkennbar, indem man die Partitur betrachtet. In Stücken, in denen ständig größere oder kleinere Tuttis geschrieben sind, kann es weder Transparenz noch kammermusikalische Passagen geben. An einem gut instrumentierten Tutti kann man die Qualität eines Instrumentators erkennen. Er führt einen Dirigenten zu den primären Registern und zu den Verbindungen zwischen den Registern.

Abschließende Aspekte

Man sollte ein Werk nicht deshalb auswählen, nur weil der Titel vermeintlich „gut“ klingt. Ich rate den Dirigenten dringend, ein gutes Programm ausschließlich über den kompositorischen Inhalt der einzelnen Werke zu erstellen und nicht, weil ein Werk vom Titel her anscheinend zum Thema des Programms passt. Vorsicht ist hier insbesondere bei Themenkonzerten geboten.

Kompositionen ohne Form oder unter Verwendung von schablonenartigen Komponenten sowie der respektlose Gebrauch von melodischen oder harmonischen Elementen aus klassischen und sinfonischen Partituren sollten vermieden werden. Das Gleiche gilt auch für Kompositionen, bei denen Haupt- und Nebensachen nicht klar getrennt sind, oder Kompositionen, deren Urheber keine Vorstellung vom Klang ihrer Partitur haben.

Es wäre wünschenswert, dass Dirigenten ihr Bewusstsein und ihren Horizont für gute Literatur stetig erweitern.

 


(Autor: Alex Schillings | Erschienen in der Zeitschrift „blasmusik“ – Ausgabe September 2017 – Seiten 10 bis 13)